Mitglieder vom CAFM RING e.V. setzten sich für mehr Aufklärung und Qualität ein
Wuppertal, 21.06.2016 Der Austausch von Erfahrungen und Erwartungen rund um das Management digitaler Daten und Prozesse von Immobilien und Anlagen stand im Mittelpunkt des ersten Fachforums seiner Art: „Praxis CAFM: Was Sie schon immer über CAFM wissen wollten“. Als Referenten waren auch Mitglieder des CAFM RING e.V. eingeladen. Der Branchenverband hat es sich zum Ziel gesetzt, über mehr Erfahrungsaustausch die Qualität von CAFM Projekten zu fördern, die Interessen des Facility Managements in der aktuellen BIM-Diskussion zu stärken und die Umsetzung der Betreiberpflichten zu unterstützen. Entlang von Themen wie „Informationssicherheit und CAFM“, „BIM aus der FM-Perspektive“, „Technisches Asset Management und Betreiberpflichten“ oder „Eherne Regeln für erfolgreiche CAFM-Projekte“ entwickelten sich innovativ gestaltete Sessions im kurfürstlichen Ambiente des Schwetzinger Schlosses. Dass es sich dabei um keine zufällige, sondern eher symbolträchtige Auswahl der Event-Location handelte, machte der Initiator, Andreas Senn, für die Gastgeberin, die GEO 12 GmbH (www.geo12.com), schon bei seiner Begrüßung „Kurfürsten und Tablets“ deutlich.
Bereits Kurfürst Carl Theodor habe sich Mitte des 18ten Jahrhunderts ärgern müssen, als er von seinem Hofbaumeister eine Gesamtübersicht zu Flächen und Mengen, Kosten und Unterhalt oder Übersichten für Aus- und Neubauten sowie Optimierungspotenziale zu einer seiner prächtigsten Liegenschaften erhalten wollte: Dem Schwetzinger Schloss mit seinem Schlossgarten, den Gebäuden mit Inventar, seinen Bäumen mit den Garten- und Grünanlagen oder den Kanälen für die Wasserversorgung. „Nicht viel anders stellt sich die Situation auch noch heute oftmals dar“, so Andreas Senn: „Wir wissen es oft nicht wirklich und können nur grob schätzen, wir müssen erst sehr viele Informationen aufbereiten, auswerten und zusammenführen“. Doch während sich Carl Theodor später als Kurfürst von Bayern anderen Themen zugewendet habe, könnten das die Verantwortlichen heutzutage nicht ohne weiteres. Ihnen blieben jedoch die großen Chancen, die mit der Digitalisierung einhergingen: „Auf Basis eines Gesamtbestandes verlässlicher digitaler Daten lassen sich die digitalen Prozesse aufbauen. Wir müssen aber sicherstellen, dass wir standardisierte Strukturen haben und die Daten ohne wesentliche Einschränkungen zwischen den relevanten Systemen ERP – CAFM – CAD – und GIS fließen können“.
Eben das seien auch wesentliche Voraussetzungen, um den vielfach erwarteten Nutzen von Building Information Modeling zu generieren. Beispiele dafür zeigten Prof. Dr.-Ing Markus Krämer von der HTW Berlin und Dr. Kristian Schatz, BIM-Beauftragter bei der pit – cup GmbH, anhand von BIM- Anwendungsfällen im Lebenszyklus aus der FM-Perspektive auf: „FM-Vorgaben schon in die Planung besser einspielen > FM-Planungsvorgaben sicherer prüfen > Realisierungsvarianten und Planungsalternativen besser verstehen und sicherer auswählen > Nachbearbeitungszeiten reduzieren durch einheitliche Kennzeichnungen > Dokumentationsaufwand senken > Technische Unterlagen einfacher bereitstellen > Umbau- und Sanierungsmaßnahmen besser planen und abwickeln > Simulation z.B. von Energie- und Flächenoptimierung oder > 3D-Visualisierung z.B. für die Vermarktung ermöglichen > sowie Instandhaltungsmaßnahmen optimieren“.
Eine wesentliche Zielsetzung bei der Optimierung der Instandhaltungsaktivitäten liegt neben der Erhöhung der Nutzungsqualitäten oder der Senkung der Nutzungskosten insbesondere bei der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften. In seinen Ausführungen berichtete der Spezialist für Compliance, Dennis Diekmann, über konkrete Beispiele: „In der Praxis lautet die häufigste Frage, wie geht Betreiberverantwortung überhaupt, und wie müssen wir da vorgehen? Eine Antwort darauf lässt sich nicht pauschal, sondern nur differenziert und individuell geben. Im Mittelpunkt geht es jedoch immer um die digitale Dokumentation“. Und eben da liege oft das größte Problem, denn die Beteiligten hätten in vielerlei Hinsicht nicht dasselbe Verständnis von den Dingen, die Bezeichnungen variierten: „Mich erinnert das an meine erste Mathematikstunde im Abi“, so der Leiter Consulting & Services bei der Ambrosia FM GmbH: „Die war eigentlich eine Deutschstunde. Denn es ging zunächst um die einheitliche Nomenklatur. Und wenn ich mich heute über die Organisation und Dokumentation der Betreiberpflichten verständigen will, dann geht es genau darum, um das einheitliche Verständnis“. Sehr hilfreich sei es da, vorhandene Standards zu verwenden, wie z.B. den TGA Katalog von CAFM Connect 2.0 auf Basis vom IFC und der DIN 276.
Das einheitliche Verständnis bzw. die fachdisziplin-übergreifende Kommunikation zwischen den Beteiligten entlang des Lebenszyklus sah auch Ralf Golinski, Vorsitzender des RING Beirats, als wesentliche Voraussetzung, damit sich mit Hilfe der digitalen Daten auch die digitalen Prozesse aufbauen ließen: „Es nützt uns ja nichts, wenn zwar die Bauteile miteinander kommunizieren können, Planer, Architekten und Facility Manager aber eine verschiedene Sprache sprechen. Den vielfach erwarteten und bereits erwiesenen Nutzen von BIM werden wir in Deutschland am ehesten dann realisieren, wenn diese Notwendigkeit auch in der Aus- und Weiterbildung beachtet wird.“ Auch deswegen habe sich der CAFM RING e.V. als konsequente Ergänzung zu der von ihm initiierten „Agenda BIM für FM“ dem Programm von TÜV-Süd Akademie und deuBIM Gruppe zur Weiterbildung in BIM angeschlossen.
Informationen zu Referenten und Vorträgen des Fachforums erhalten Sie hier …
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